Patrona Bavariae |
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Papst Benedikt XV. führte den 14. Mai als Festtag der "Patrona Bavaria" ein, nachdem ihn König Ludwig III. am Vorabend des 1. Weltkrieges darum bat. 1970 änderte die Deutsche Bischofskonferenz dieses Datum auf den 01. Mai ab, um mit diesem Datum künftig den Marienmonat einzuläuten.
Schon bei Marias allererster Erscheinung in grauer Vorzeit, von der die legendäre Tradition weiß, im Jahre 39, noch zu ihren Lebzeiten, als sie dem Apostel Jakobus am Ebrostrand in Spanien erschien, der dort mit seinen Gefährten ziemlich erfolglos missionierte, stand sie auf einer symbolischen Säule, von der aus sie den Apostel tröstete und ihm richtungweisende Worte hinterließ. Bis heute wird sie deshalb in der Ebrostadt Saragossa unter dem sinnvollen Titel «Unsere Liebe Frau von der Säule» angerufen. Es ist das älteste und berühmteste Marienheiligtum Spaniens und der ganzen spanisch-sprechenden Welt. In Fatima stand sie erhöht auf einer Steineiche und mahnte (am 13. Oktober 1917, Tag der sechsten und letzten Erscheinung): «Die Menschen haben zuviel gesündigt und sollen von ihren Sünden ablassen!» Sie wies hin auf die Schäden, welche von der Sünde herrühren und nannte die Heilmittel – vor allem das tägliche Rosenkranzgebet.
In der Vorsehung Gottes gibt es keine Zufälle. Es fällt auf, dass Bayern einen Tag nach der ersten Erscheinung der Gottesmutter in Fatima am 13.Mai 1917 auf Anweisung des Papstes zum ersten Mal das Fest seiner Schutzherrin beging – einen Tag auch nachdem der spätere Papst Pius XII., Eugenio Maria Giuseppe Pacelli, die Bischofsweihe empfangen hatte, der später apostolischer Nuntius in Bayern wurde und als solcher mit der päpstlichen Friedensvermittlung betraut war. Diese innere Verbindung der Einsetzung Mariens als Patrona Bavariae mit Fatima wird im Weihegebet Bayerns an die Muttergottes ganz konkret zum Ausdruck gebracht, wenn es dort heißt: „Wir weihen uns Deinem Unbefleckten Herzen.“ – Die letzte offizielle Erneuerung dieser Weihe fand vor 30 Jahren statt. Bischof Dr. Dr. h.c. Rudolf Graber (1903-1992) ist auch die am 8.Mai 1977 letztmals stattgefundene Sternwallfahrt nach Altötting mit Großkundgebung anlässlich der 6o.Wiederkehr des Hochfestes Patrona Bavariae zu verdanken. Seine Verehrung Mariens als Patrona Bavariae veranlasste ihn immer wieder auf die große Bedeutung des Patronats für Volk und Land der Bayern hinzuweisen. Im selben Jahr, also 1977, bat unser Heiliger Vater nach seiner Bischofsweihe in München zu Füßen der Mariensäule die Patrona Bavariae um Schutz für das Land und das Erzbistum München und Freising. Die Patrona Bavariae trägt im Haupt eine Reliquie der Dornenkrone Christi.
O himmlische Frau Königin, Der ganzen Welt ein’ Herrscherin, Maria, bitt’ für uns! Du Herzogin von Bayern bist, Das Bayernland Dein eigen ist. Auf hoher Säule ragt dein Bild, Du Schutzfrau Bayerns wundermild. Dich München gar im Herzen hat: Dein Dom steht mitten in der Stadt. Im Zeitalter der Reformation wurde die Heiligen- und insbesondere die Marienverehrung ein Kennzeichen des Katholischen. Es war Herzog (seit 1623 Kurfürst) Maximilian l. (1597-1651), der in dieser Zeit den entscheidenden Schritt tat, Maria in spezieller Weise als Patronin seines Landes zu proklamieren. In tiefer persönlicher Frömmigkeit fühlte er sich ganz als Diener Mariens, die er als die eigentliche Regentin seines Landes betrachtete. Im Dreißigjährigen Krieg legte Kurfürst Maximilian I. das Gelübde ab, ein "Gottgefälliges Werk" errichten zu lassen, falls München und Landshut vom Krieg verschont blieben. Die Stadt München wurde allerdings im Krieg durch schwedische Truppen besetzt, und die Heerführung verlangte die Zerstörung - auch als Vergeltung für die Zerstörung Magdeburgs. Trotzdem entschied in dieser für München gefährlichen Situation der schwedische König Gustav II. Adolf gegen seine Heerführung. Nachdem so beide Städte im Krieg verschont wurden - man sprach vom Wunder von München -, ließ Maximilian schließlich die Mariensäule auf dem Münchner Marienplatz errichten. Auf sein Gelübde und auf die Verehrung Mariens als Schutzpatronin Bayerns weist die Inschrift hin: Dem allergütigsten großen Gott, der jungfräulichen Gottesgebärerin, der gnädigen Herrin und hochmögenden Schutzfrau Bayerns hat wegen Erhaltung der Heimat, der Städte, des Heeres, seiner selbst, seines Hauses und seiner Hoffnungen dieses belibende Denkmal für die Nachkommen dankbar und demütig errichtet Maximilian, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Ober- und Niederbayern, des heiligen Römischen Reiches Erztruchseß und Kurfürst, unter ihren Dienern der letzte, im Jahr 1638. Bis ins Jahr 1773 führten jährlich am ersten Sonntag nach Allerheiligen Prozessionen zur Mariensäule. Im Zuge der Säkularisation wurden öffentliche Litaneien an der Mariensäule 1803 verboten, 1854 jedoch wieder aufgenommen. Für die innige Andacht zu ihr sei uns das Beispiel des frommen Münchner Bürgers Franz Xaver Brantl ein Vorbild. Ihm tat es im Herzen weh, dass die Bayern ihre große Herrin nicht mehr grüßten und verehrten. Er kam als letzter noch täglich auf den Marienplatz, um vor der Säule zu beten. Am Lichtmesstag 1914 ist er dort betend tot umgefallen, und er fiel so, dass sein Gesicht dennoch zur Muttergottes hingewendet blieb. Oft hatte man ihn sagen hören: „Das kann kein gutes Ende nehmen, dass alles so gleichgültig an der Mariensäule vorbeiläuft, denn das Marienbild steht auf dem Hauptplatz der Stadt; die Stadt aber ist die Hauptstadt vom Land, und das bayrische Vaterland ist der Mutter Gottes geweiht. Wenn aber unsere Patronin den Leuten nichts mehr bedeutet, wird eines Tages das Land auch der Patronin nichts mehr bedeuten.“ An der Mariensäule wird heute jeden Samstag der Rosenkranz gebetet sowie im Mai die große Maiandacht und im Oktober das Rosenkranzgebet der Münchener Stadtkirche. Papst Johannes Paul II. besuchte die Statue am 19. November 1980, sein Nachfolger Papst Benedikt XVI. begann seinen Heimatbesuch bei dieser Säule der Muttergottes, bei der «Patronia Bavariae», mit der er sich schon seit vielen Jahren eng verbunden fühlt. Hier, an der Mariensäule, hat er seinen Dienst als Erzbischof von München begonnen. Das war 1977. Bei der Mariensäule verabschiedete er sich von der Heimat, als er 1982 als Präfekt der Glaubenskongregation nach Rom berufen wurde, um als oberster Hüter über die Reinheit des Glaubens und der Lehre zu wachen. Bild: © Verlag Gesellschaft für christliche Kunst GmbH, München. |